IIHF
International Youth Coaching Symposium
30.04. – 01.05.2011
Im Rahmen der Eishockey A-WM in Bratislava veranstaltete die
IIHF ein internationales Symposium für Nachwuchstrainer.
Als Vertreter des DEB wurden die Landestrainer von
Nordrhein-Westfalen und Bayern, Claus Karst und Stefan Teufel für dieses
Symposium nominiert. Ingesamt nahmen über 300 Trainer aus der ganzen Welt an
diesem Symposium teil. Darryl Easson von der IIHF zeigte sich überwältigt von
dieser Teilnehmerzahl. Dieser Andrang an Nachwuchstrainern unterstrich, welch
hohen Stellenwert eine gute Nachwuchsarbeit in der ganzen Eishockeywelt besitzt.
So wurde den Teilnehmern immer wieder vor Augen gehalten,
dass sie nicht „nur“ Nachwuchstrainer seien, sondern dass ihnen die
wichtigste und verantwortungsvollste Arbeit in der Ausbildung von
Eishockeyspielern zukomme. Auch wenn Nachwuchscoaches nicht so sehr in der Öffentlichkeit
stünden wie Ihre Kollegen aus dem Profibereich, sei ihre Arbeit umso wichtiger.
Als Referenten waren S. Norris – CAN, J. Doyle – USA, D.
Benicky – SVK/CAN, L. Bukac jr. _ CZE, D. Easson – IIHF, J. Setters – GER,
D.Nelson – USA, J. Brithen – SWE, D. Kralik – CAN/SVK eingeladen und
hielten sehr engagiert ihre Vorträge, die durch zahlreiche Fragen aus der
Teilnehmerschaft abgeschlossen wurden.
Die referierten Themen bezogen sich auf die individuelle
Ausbildung junger Eishockeyspieler vom Anfänger bis zum Jugendlichen.
In einem Punkt waren sich alle Referenten einig: Eishockey
sei ein Spiel und spielen müsse Spaß machen. Ein Kind, das beim Training
keinen Spaß habe, würde nicht wiederkommen und sei für unseren Sport
verloren.
Somit sollten Trainingsmethoden angewandt werden, bei denen
Spaß und Wettkampf im Vordergrund stünden.
Die individuelle Ausbildung von technischen Fähigkeiten,
Spielfreude und Kreativität müsse insbesondere in den Alterklassen bis Knaben
im Vordergrund stehen. Taktisches Training und Spielsysteme haben in diesem
Alter im Training keinen Platz, so die Referenten.
„Let
the kids play, that’s what they want! “
Am Besten könnten „individual skills“ durch
Stationstraining geschult werden. Man habe immer eine Menge Kinder in Bewegung.
Kinder lernen durch Imitation des Trainers und durch
Ausprobieren. Sie lernen aus ihren Fehlern.
In Spielformen können diese gelernten Techniken und Fähigkeiten
ausprobiert und angewendet werden.
Kleinfeld- und Quer-Eisspiele sollten ein Schwerpunkt in der
Ausbildung von Kinder und Jugendlichen sein.
Am zweiten Tag brach Darryl Easson eine Lanze für unsere
Sportart.
Das Image unserer Sportart sei schlecht. Eltern hätten Angst
ihre Kinder zum Eishockey zu bringen, da überall in den Medien Schlägereien
und harte Checks zu finden sein.
Dass unser Sport der schönste auf der Welt ist, müsse durch
Vereine und Trainer propagiert werden. Er wies auf das strenge Regelwerk hin,
welches zum Schutz der Aktiven angewendet würde. Des Weiteren seien alle
Spieler und Spielerinnen durch ihre Ausrüstung bestens geschützt. Er beschrieb
die Werte, die durch unseren Sport vermittelt werden müssen: Teamgeist,
Respekt, Fairness, Spaß, Begeisterung, und Sicherheit.
Immer wies er auch darauf hin, diese Sportart wieder als
Familienereignis zu sehen.
Jim Setters (Bundesnachwuchstrainer des DEB) referierte über
die Möglichkeiten, Torchancen im Spiel zu kreieren und zu nutzen.
Sein Fazit war:“ Bring jede Scheibe zum Tor, bleib immer in
Bewegung, folge jeder Scheibe und geht für die Rebounds.“ Die Anzahl der
guten Torschüsse im Spiel müsse erhöht werden.
Jim Brithen vom schwedischen Verband zeigte dann
eindruckvoll, das Defensivspiel nicht mit Systemeishockey und Langeweile zu tun
habe. Man könne den Spielern schon in frühem Alter sehr viele defensive Fähigkeiten
mit an die Hand geben, die sie überall auf der Fläche in jedem Zweikampf
anwenden können, um so schnell wie möglich wieder in Scheibenbesitz zu
gelangen.
Seine Aussage:“ Defensive ist nicht wenn der Gegner die
Scheibe hat, sondern wenn ich die Scheibe haben will!“
Er verwies darauf, das gerade Kinder sich diese Fähigkeiten
sehr gut in Kleinfeldspielen 1-1 und 2-2 bis 3-3 aneignen können. Man müsse
ihnen nur erklären, was sie in den Zweikämpfen zu tun haben.
Als Fazit der ganzen Veranstaltung kann man zusammenfassen,
das die Probleme im Eishockey weltweit die gleichen sind.
Man muss Kinder und Eltern für unseren Sport begeistern. Der
Spaß an dieser Sportart muss wieder in den Vordergrund gestellt werden. Die
Werte unserer Sportart wie Fairness, Disziplin, Respekt und Teamgeist müssen
wieder Einzug in unsere Mannschaften halten.
Eine sehr gute individuelle Ausbildung unserer Spieler muss
durch unsere Trainer mit viel Geduld über einen langen Zeitraum gewährleistet
sein. Dabei müssen die Trainer Hand in Hand im Team arbeiten und sich ergänzen.
Taktisches Arbeiten auf den kurzfristigen Erfolg (Gewinn der Kleinschülermeisterschaft)
hin hat im Nachwuchshockey keinen Platz.
Trainer, Eltern und Funktionäre, die so denken bremsen uns
aus.
Mit sportlichen Gruß
Claus Karst
-Landestrainer NRW-